„Kulturkampf im Klassenzimmer“ und „Machtkampf im Ministerium“ von Susanne Wiesinger, erschienen 2018 bzw. 2020 in ‎ der Edition QVV.

Wenn man sich mit dem System anlegt

Dieses Mal gleich zwei Bücher. Warum? Ich glaube, man muss beide lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Beide handeln laut Titel von einem Kampf: Das eine unter anderem vom Kampf in den „Schulen mit besonderen Herausforderungen“, in die vor allem jene abgeschoben werden, die eine bestimmte Wählerschicht nicht gerne in ihren Kinders Klassenzimmer sehen möchten, das andere von den Machtkämpfen unterschiedlicher Ideologien im Bildungsbereich, die dazu führen, dass nichts weitergeht. Die Leidtragenden im Kampf: Die benachteiligten Kinder und ihre LehrerInnen, eigentlich aber unsere Gesamtgesellschaft und unser Staat.

Viele von euch werden diese Bücher kennen. Vielleicht nicht gelesen, aber sie haben für jede Menge Staub in der Medien- und Bildungslandschaft aufgewirbelt. Über den Inhalt kann man streiten, auch über die Vorgehensweise der Autorin. Ich, jedenfalls, kann dem Geschriebenen viel abgewinnen und einiges nachvollziehen.

Ebenso irritierend, beklemmend, nachdenklich stimmend oder… sind für mich aber auch die die Reaktionen um das Buch und die Folgen für die Autorin. Vielleicht absehbar, wenn man sich nicht nur mit der Obrigkeit, sondern mit allen anlegt, sogar wahrscheinlich mit sich selbst. Hierfür lege ich all jenen, die sich mehr dafür interessieren, einen Artikel des Addendum-Teams und einen Artikel des Bildungsaktivisten Daniel Landau ans Herz. Man findet sie unter:

https://www.addendum.org/schule/susanne-wiesinger-zwangsversetzung/

https://kontrast.at/schule-landau-susanne-wiesinger/

Ich widme diese Bücher all jenen, die so wie Susanne Wiesinger den Mut hatten und haben Unangenehmes anzusprechen, gegen den Mainstream zu denken, sich auf der Wahrheitsfindung einem hohen Risiko auszusetzen haben, in die Isolation getrieben wurden, sich eine gewisse Vereinsamung selbst auferlegt haben und letztendlich feststellen mussten, dass eigentlich Niemand ihnen einen Schutz bieten kann und daher mitunter ein hoher Preis zu zahlen ist.

Ich denke häufig an sie, auch wenn ich sie persönlich nicht kennen lernen durfte und mit ihr (leider) nicht in Verbindung stehe. Vielleicht hat jemand einen Draht zu ihr und kann ihr mitteilen, dass sie für mich einen wertvollen Beitrag geleistet hat, indem sie uns hinter die Kulissen hat blicken lassen, zum Nachdenken und Diskutieren angeregt hat und sehr mutig war. Ihre Bücher mögen nicht in Vergessenheit geraten, denn es ist fast alles noch, wie es war, und ihr wünsche ich alles nur erdenklich Gute.