Fakten

Zu dem immer wieder vorgebrachten Argument: „Es braucht keine Gesamtschule, da den Schülerinnen und Schülern ohnehin nach der Unterstufe alle Wege offenstehen.

Dieses Argument mag zwar ohne tiefgründige Reflexion stimmen, aber bei genauerer Betrachtung ist es irreführend und schlichtweg falsch.  

Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, warum man den Kindern in der Sekundarstufe 1 eine gemeinsame Schule und Bildung verwehrt, wenn man ihnen dann wieder, so macht man das zumindest der Öffentlichkeit unter dem Deckmantel der Chancengleichheit weis, einen gemeinsamen Weg verspricht?  

Weil man das eben nicht will und sie bewusst lenkt, um ihnen eben nicht alle Wege zu ermöglichen, um die soziale Trennung in der Gesellschaft aufrecht zu erhalten.

Bestätigt wird dies durch die Fakten des „Bildungsberichtes 2018/19“ der Statistik Austria: Die Mittelschule funktioniert in der Realtität als Vorläufer der berufsbildenden Schulen bzw. eines Schulabbruchs, die AHS als nahezu einziger Zubringer der Oberstufe der AHS und eines nachfolgenden Studiums. Damit werden die SchülerInnen bereits mit 9 bis 10 Jahren bewusst in eine Richtung gelenkt, obwohl sie sich noch nicht einmal ihrer Potentiale, ihrer Neigungen… bewusst sind. Nicht die SchülerInnen entscheiden, wenn sie reif genug dafür sind, in welche Richtung sie gehen möchten, sondern das Schulsystem inklusive seiner VertreterInnen sowie – bewusst oder unbewusst – die Eltern . 

Außerdem geht es bei der Frage der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen gar nicht um eine Verknüpfung mit den weiterführenden Möglichkeiten, sondern um wohl entscheidendere Fragen: Wollen wir wirklich, dass unsere Kinder keine Erfahrung mit anderen uns vielleicht nicht genehmen Kindern machen? Und wäre es nicht besser, den Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen, sich ihrer Potentiale, ihrer Möglichkeiten, ihrer Neigungen… klarer zu werden, damit sie glückliche Menschen werden und einmal einen Beruf ergreifen, der ihnen tatsächlich entspricht und nicht einfach den, den sich die Eltern vorstellen oder den ein*e 9-Jährige*r für „super“ hält.

Markus Astner